Bei radioaktiven Prozessen zerfallen schwere Atomkerne in leichtere. Durch die dabei freiwerdende Bindungsenergie besitzen die abgestrahlten Teilchen zerfallstypische Energien. Man unterscheidet zwischen der Abstrahlung von besonders stabilen Heliumkernen (zwei Protonen und zwei Neutronen – α-Strahlung), der Abstrahlung von Elektron oder Positronen (β-Strahlung), Energieabgabe durch Photonen (Lichtteilchen) von angeregten Kernzuständen (γ-Strahlung), der Abstrahlung von Neutronen und dem Zerfall in zwei relativ große Kerne (spontane Spaltung) [1].
In der Natur sind alle diese Prozesse vorzufinden. So nimmt ein Mensch in Europa im Durchschnitt ca. 7% der gesamten radioaktiven Belastung durch die Nahrung auf. Am meisten Strahlung (ca. 31%) wird durch das natürlich vorkommende Gas Radon aufgenommen, welches sich in vielen Kellern, vor allem in bergigen Regionen, sammeln kann. Die Strahlung des Planeten Erde und der kosmischen Strahlung macht ca. 16% der Gesamtbelastung aus. Durch Röntgenbilder und andere medizinische Eingriffe liegt der Anteil der Belastung im Schnitt bei 45%. Weit weniger als 1% der Strahlenbelastung in Europa wird durch Atomwaffentests, Tschernobyl und Atomkraftwerke verursacht. Dabei nimmt ein Mensch durchschnittlich eine Dosis von ca. 4,5 mSv im Jahr auf (ca. 400mSv im Leben) [2]. Der festgelegte Grenzwert für ein Eingreifen in der Bundesrepublik Deutschland liegt bei 100mSv im Jahr [3], während in anderen Regionen die natürliche Strahlung diesen Wert weit übertrifft, wie zum Beispiel im iranischen Ramsar mit ca. 200mSv pro Jahr. Die dortige Krebsrate und die durchschnittliche Lebenserwartung unterscheiden sich kaum von den Werten in der Bundesrepublik Deutschland [4].
[1] http://www.nndc.bnl.gov/chart/reColor.jsp?newColor=dm [2] http://www.ikp.uni-koeln.de/user/rschulze/files/Documents/Talk%20-%20Radioaktivit%C3%A4t%20im%20Alltag.pdf [3] http://www.verwaltungsvorschriften-im-internet.de/bsvwvbund_27102008_RSII51593013.htm [4] Norbert Krappitz: Handbuch Reisemedizinische Gesundheitsberatung. Deutscher Arzte-Verlag, 2009