Im Schatten der Spiele

Schon im Altertum erfreuten sich die Menschen an den Spielen in den Stadien. Ob Wagenrennen, Gladiatorenkämpfe oder Hinrichtungen, die Menschenmengen bejubelten das Geschehen in den Arenen. Während sich das Volk vergnügte, wurden auf politischer Ebene unbeliebte Entscheidungen getroffen [1].
Dieses Prinzip existiert auch noch in der Neuzeit – nur wird heutzutage in der Arena kein Blut mehr vergossen. So wurde die deutsche Legion Condor im spanischen Bürgerkrieg während der olympischen Sommerspiele von 1936 aktiv. In dieser militärischen Hilfsaktion für die spanischen Faschisten konnte die Wehrmacht ihre neuen Waffensysteme, unter anderem durch die Bombardierung von Guernica, im Schatten der Spiele testen [2].

Heutzutage laufen die beliebtesten Gladiatoren in den Arenen einem Ball hinterher, sodass auch nach dem zweiten Weltkrieg sportliche Großereignisse genutzt werden, um unbeliebte Gesetze durch die Legislative zu peitschen. So wurde während der Fußball-WM 2006 die Mehrwertsteuer erhöht. Während der WM 2010 in Südafrika wurden die gesetzlichen Krankenkassenbeiträge von 14,9% auf 15,5% erhöht. Im Halbfinale der EM 2012 wurde das Meldegesetz verändert, sodass Daten der Ämter an Dritte weitergegeben werden dürfen [3].

Diese systematische Nutzung von sportlichen Großereignissen kann in nahezu allen Staaten beobachtet werden. Deswegen stellt sich lediglich die Frage, was während der EM 2016 passiert. Die Empörung wird wie all die Jahre zuvor ausfallen.

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