Kurz:
Das zivilisatorische Sittengesetz verbindet unbefangene Neutralität im Umgang mit anderen Menschen mit dem Anspruch, in Momenten der Klarheit nur so zu handeln, dass daraus ein allgemeines, zukunftstaugliches Gesetz entstehen könnte.
Es ist Maßstab für gerechte Ordnung jenseits von Herkunft, Interesse oder kultureller Gewohnheit.
Präziser:
Das zivilisatorische Sittengesetz ist ein normatives Grundprinzip, das die Grundlage für jede legitime Ordnung bildet, die menschliches Zusammenleben langfristig ermöglichen und gerecht gestalten will. Es besteht aus zwei untrennbaren Säulen:
(1) Die unbefangene, neutrale Mentalität, die fordert, dass jeder Mensch allen anderen Menschen ohne Vorurteil, ideologische Bindung oder kollektive Schuldzuschreibung begegnet – auf Basis historischer Lernfähigkeit, empathischer Offenheit und individueller Verantwortlichkeit.
(2) Das reflexiv-ökologische Handlungsprinzip, das verlangt, dass jeder Mensch – wann immer ihm Klarheit möglich ist – über seine Gedanken, Motive und Handlungen nachdenkt, diese hinterfragt und nur solches Handeln vollzieht, das auch als allgemeines Gesetz gelten könnte und zugleich mit dem dauerhaften Fortbestand menschlichen Lebens auf der Erde vereinbar bleibt.
Das zivilisatorische Sittengesetz ist voraussetzungskritisch, transkulturell anschlussfähig und nicht positiv rechtlich, sondern stellt eine moralische Prüfinstanz dar, gegen die politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Strukturen gemessen werden können.
Es richtet sich nicht nach Identität, Herkunft oder Nutzen, sondern nach Vernunft, Empathie und intergenerationeller Verantwortung. Seine Funktion liegt nicht in der Steuerung von Verhalten, sondern in der Legitimierung von Ordnungen, die beanspruchen, zivilisiert zu sein.
Umgangssprache:
Das zivilisatorische Sittengesetz besteht aus zwei Grundideen:
Erstens: Jeder Mensch soll anderen Menschen offen, ohne Vorurteile oder Schuldzuschreibungen begegnen – unabhängig davon, woher sie kommen.
Zweitens: Wenn du klar denken kannst, dann überlege gut, ob dein Verhalten auch für andere fair wäre – und ob es der Menschheit nicht schadet.
Es geht also um eine Haltung der Offenheit und eine Verantwortung für das, was du tust – nicht nur für heute, sondern für die Zukunft aller.
Einfache Sprache:
Das zivilisatorische Sittengesetz hat zwei wichtige Regeln:
Erstens: Behandle andere Menschen freundlich und ohne Vorurteile – egal, woher sie kommen oder was früher passiert ist.
Zweitens: Wenn du klar denken kannst, dann tu nur das, was für andere auch gut wäre – und was dem Leben auf der Erde nicht schadet.
So können wir zusammen leben – fair, friedlich und lange.