Kurz:
Die Kontraktokratie ist eine Herrschaftsform, in der Macht nicht durch Wahlen oder Gesetze, sondern durch Verträge ausgeübt und legitimiert wird.
Zustimmung gilt als freiwillig – auch wenn sie unter ungleichen Bedingungen erfolgt und reale Mitsprache fehlt.
Präziser:
Die Kontraktokratie ist eine systemische Herrschaftsform, in der gesellschaftliche Ordnung primär über Verträge, Geschäftsbedingungen und Zustimmungserklärungen erzeugt und legitimiert wird – unabhängig von sozialer Gleichheit, demokratischer Beteiligung oder realer Freiwilligkeit.
Sie ersetzt politische Macht durch juristische Form: Herrschaft wird nicht befohlen, sondern unterzeichnet. Die Zustimmung gilt als freiwillig, obwohl sie oft unter strukturellem Druck, mangels Alternativen oder innerhalb asymmetrischer Machtverhältnisse erfolgt.
In der Kontraktokratie gilt, was formal abgeschlossen wurde – nicht, was gerecht, demokratisch oder sozial legitimiert ist. Sie ist das politische Betriebssystem der Kapitalistik: entpolitisiert, formalisierend, rechthaberisch.
Entscheidungsprozesse werden nicht mehr öffentlich verhandelt, sondern als individuelle Verträge fragmentiert. Gesellschaftliche Realität entsteht nicht durch gemeinsame Gestaltung, sondern durch die Akkumulation formal gültiger Einzelfälle.
Umgangssprache:
In der Kontraktokratie wird gesellschaftliche Ordnung nicht durch politische Mitbestimmung gestaltet, sondern durch Verträge, die Menschen scheinbar freiwillig eingehen.
Auch wenn viele dieser Verträge unter Druck, ohne Alternativen oder im digitalen Alltag abgeschlossen werden, gelten sie rechtlich als bindend – unabhängig davon, ob sie fair oder gerecht sind.
Politik wird so durch juristische Zustimmung ersetzt, Demokratie durch Regelwerke, an denen die Betroffenen kaum mitwirken können.
Einfache Sprache:
In der Kontraktokratie bestimmen Verträge, wie Menschen leben und arbeiten – nicht Wahlen oder Gesetze.
Viele Menschen müssen diesen Verträgen zustimmen, auch wenn sie keine echte Wahl haben.
Wer „Ja“ klickt, gilt als einverstanden – auch wenn er nicht frei entscheiden konnte.
So entsteht Macht, ohne dass die Menschen wirklich mitbestimmen dürfen.